Donnerstag, 28. April 2011

Eros und Psyche im Kampf mit dem Alter-Ego

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Erstaunlich sind die Wege des Egos, wenn es darum geht sich gegen die Einsichten von Eros (Hingabe an das Leben) und Pschyche (Selbstliebe und Selbsthass) zu wehren und sich gewissermaßen vor sich selbst zu tarnen. Es nimmt sich nicht mehr als das was es ist wahr, es projeziert sich auf alles, was es glaubt, denkt oder für unumstößlich hält. Diese riesige Projektionsfläche beinhaltet derart viele Persönlichkeiten, dass die Betroffenen es schwer haben, zu definieren, welche dieser Persönlichkeiten sie nun gerade den Vorzug geben sollen. Es handelt sich hier nicht um eine multiple Persönlichkeit, sondern es wird nach dem Vorbild dieser Persönlichkeiten verfahren. Dieses vor sich selbst Verstecken wird zur Egomanie. Eros und Psyche treten in den Hintergrund, weil man sich der eigenen Problematik überhaupt nicht mehr stellen kann, denn diese hat zu lange am eigenen Selbst genagt, man übernimmt für sich eine Wahrheit, welche unbedingt unangetastet bleiben muss um das brüchig gewordene Selbst durch das gut getarnte Ego ersetzen zu können. Dieses Alter-Ego wird zum liebgewordenen Freund und bisweilen zur schweren Last für sich selbst und für die Umgebung. Erkannt wird dieser Mechanismus nur ganz selten und als Störung gar nicht wahrgenommen. Doch die zwangsläufig darauf folgenden Depressionen werden je nach Situation auf allerlei Mißempfindungen zurückgeführt, welche zumeist vordergründig dazu benutzt werden, die eigenen Schwächen vor sich selbst und den Anderen zu verbergen. Das Alter-Ego ist gerade in der heutigen Zeit ein Riesenproblem und verhindert in fast allen Bereichen unseres Lebens eine echte Weiterentwicklung. So bleibt alles, ganz gleich ob Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beim Alten und die Zuständigkeiten werden nach Gutdünken so verschoben, dass sie beliebig handhabbar sind und bleiben. Die getarnte weit verbreitete Egomanie aber sitzt weiterhin unter der Tarnkappe des Scheingefechtes von Eros und Psyche gegen das Alter-Ego, wobei Letzteres immer öfters den Sieg davon trägt. Also wird der der Kampf mit dem "Drachen " (Ego, Alter-Ego) weiter gefochten, weit entfernt von jeglicher Selbsterkenntnis. Die Folge davon sind nicht nur gesellschaftliche und wirtschaftliche Krisen, sondern auch vermehrt schwere persönliche Identitätskrisen, welche als hausgemacht noch nicht einmal erkannt- oder als solche sogar meist verdrängt werden. Fantasy - GB Bild Text: U.Ortmann nach der Tiefenspsychologie v. C.G. Jung Bilder: http://www.pics4gb.com/fantasy/66/4/

9 Kommentare:

  1. Das, liebe Ursula, ist doch der Stoff, aus dem Dogmen gemacht werden! Mangelnde Selbsterkenntnis führt zu Mangel an Erkenntnis, das eigene Denken macht sich die Phantasien anderer zu eigen, ist manipulier- und beeinflussbar. Das ist die Drachensaat, die immer wieder zur Wiederholung alter Muster unter neuen, manchmal klangvollen Namen zwingt und schließlich den Menschen und sein näheres wie auch weiteres Umfeld in Frust und Chaos versinken lässt.
    Vielen Dank für diese kleine tiefenpsychologische Exkursion, die anregen könnte, sich auf den Weg der Selbsterkenntnis, den Weg nach Innen, zu begeben; zunächst zum eigenen Wohl, schließlich auch zum Nutzen der Gesellschaft.

    Mit herzlichen Grüßen
    Pünktchen

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  2. Liebe Ursula!
    Ist es purer Zufall oder das Wirken höherer Mächte? Jedenfalls zeigst Du hier auf ein Problem, das nicht nur die betrifft, die eine große Scheu vor dem eigenen Denken haben, sondern sogar die, die sich für selbstkritisch halten. Auch sie sind ständig in der Gefahr, bei ihrem Denken und Nachdenken von falschen Voraussetzungen auszugehen. In den letzten Tagen musste ich mir diesen Tatbestand selbst eingestehen. Nach dieser Erkenntnis muss jetzt eine völlige Neuorientierung folgen, bei der so manches auf den Prüfstand kommt, was lange Zeit für gesichert galt. Am Ende sollte ein realistischeres Bild vom eigenen Selbst entstehen.
    Danke für Deinen Beitrag!
    Liebe Grüße
    Wolf-Gero

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  3. Ja Pünktchen das ist natürlich die Wurzel des Übels, auf welche Du da gestoßen bist. Was mich persönlich furchtbar nervt ist, dass dieses Übel praktisch als gesellschaftsfähig gilt und auf´s Beste in der Gesellschaft integriert ist. Manifestationen dieser Art sind leider nur schwer wieder zu beseitigen und verschwinden erst allmählich wieder, wenn quasi höhere Gewalten den Spiegel vorgeführt, in die "Hölle" und wieder heraus geführt haben. Doch danach ist die "Heilung" zumeist dauerhaft.

    Alles Liebe
    Ursula

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  4. Jetzt hast Du mich aber verwirrt, Ursula. Wie kommst Du auf Pünktchen? Meine Erkenntnis hat nichts mit ihr zu tun, sondern nur mit meiner Selbsteinschätzung.
    Alles Liebe
    Wolf-Gero

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  5. Hallo Wolf Gero, vielen Dank für Deinen Kommentar.
    An höhere Fügung glaube ich in diesem Fall eigentlich weniger. Es ist vielmehr so, dass mir dieses Thema schon eine ganz Weile zu schaffen macht und die Tatsache, dass dieser Mechanismus zur schönen Selbstverständlichkeit geworden ist. Im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Kataklysmen allerdings bin ich durchaus geneigt an höhere Fügungen (sprich Zusammenhänge) zu denken. Der Spiegel für unsere Unvollkommenheit wird uns gerade sehr drastisch vor Augen geführt. Das Du Dein Handeln überdenkst macht mich froh, denn es zeugt von Verantwortung. Ich wünschte mir, davon gäbe es viel, viel mehr.
    Es ist nicht schlimm, Schwächen zu haben, schlimm ist nur, nicht zu ihnen zu stehen, denn Schwächen sind menschlich. Wenn erkannt werden würde, dass der Wahn, sich "allmächtig" zu fühlen, nichts weiter als eine menschliche Schwäche ist, dann könnte man darüber lachen. Doch leider wird diese Allmachtsvorstellung in der Gesellschaft eher auf einen Podest gestellt und das halte ich persönlich für äußerst gefährlich.Anerkannt wird nur, was den Rahmen des Normalen sprengt, alles Andere wird ignoriert. Die Übermacht des Egos, welches die härtesten Ellebogen hat übernimmt in schönster Selbstverständlichkeit die Führung und wird dafür noch gehuldigt, das kann auf Dauer nicht gut gehen.

    Viele liebe Grüsse
    Ursula

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  6. Hallo Wolf-Gero, natürlich bezieht sich mein Kommentar von 18:14 auf jenen von Pünktchen von 16:36. Mit der Wurzel des Übels meine ich gesellschaftliche Dogmen, die von Pünktchen angesprochen wurden. Ich habe hier Pünktchen angesprochen.
    Auf Deine eigene Selbsterkenntnis bin ich im Kommentar von 18:33 eingegangen, indem ich mich auf Deine Verantwortung bezogen habe. Hier habe ich Dich angesprochen. Es ist mir im Moment unklar, wieso Du annimmst, ich könnte Deinen Kommentar mit dem von Pünktchen verwechselt haben, Ich hoffe doch, dass sich diese Unklarheit beseitigen lässt ?

    Alles Liebe
    Ursula

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  7. Hallo Ursula!

    Eine wirklich überzeugende Erklärung für meinen Irrtum habe ich auch nicht gefunden. Als mögliche Kandidaten kommen zwei Ursachen in die engere Wahl: Erstens die zeitliche Nähe zu meinem Kommentar, und zweitens habe ich die Eingangszeile verstümmelt gelesen. Aus »Ja Pünktchen das ist natürlich die Wurzel des Übels, auf welche Du da gestoßen bist.« wurde bei mir: Ja Pünktchen ist natürlich die Wurzel … Bei mir fiel also das Subjekt »das« unter den Tisch und damit wurde Pünktchen zum Subjekt des Satzes.
    Mir bleibt wieder einmal nur übrig, für diese Fehlleistung um Entschuldigung zu bitten!

    In der letzten Zeit sind mir leider bereits ähnliche Fehler unterlaufen, sodass ich auch darüber einmal nachdenken sollte.

    Alles Liebe
    Wolf-Gero

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  8. Guten Abend Wolf-Gero, das ist okay, ich denke, das ein Kommentar einfach nicht sichtbar war, aus welchem Grund auch immer. Das kann vorkommen und sollte Dich jetzt nicht weiter irritieren. Vielen Dank für Dein Bemühen um Aufklärung. Ich denke allerdings im Bezug auf Dich nicht an Fehlleistungen, sondern eher daran, das Du möglicherweise gerade sehr viel auf den Weg bringen möchtest. Also sind Zweifel nicht angebracht, höchstens ein wenig mehr Ruhe.

    Viele ganz liebe Grüsse
    Ursula

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  9. Guten Abend, Ursula!
    Ich danke Dir von ganzem Herzen!
    Viele ganz liebe Grüsse
    Wolf-Gero

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