Montag, 25. April 2011

Heiler Mensch – heile Erde – heile Welt

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Wenn dein Sehnen stärker und stärker wird, wenn du gar nicht mehr erwarten kannst, dass du davon erlöst wirst, weiterhin als menschliche Lebensform die Tage zu zählen, dann stellt sich auch dir die Frage, was danach kommt. Trotz vieler Errungenschaften der Menschheit hat sie es bis heute noch nicht geschafft, eine Antwort darauf zu finden. Dieses Feld überlässt sie den religiösen Vereinigungen, den Kirchen also und den Sekten.

Die religiösen Vereinigungen widmen sich der aufkommenden Frage mit großem Eifer. Aber es fällt auf, dass die Antworten die eigene Vereinigung besonders günstig darstellen und dass jede Gemeinschaft die Wahrheit und den wahren Gott für sich reklamiert. Es geht vielfach so weit, dass sie sich ihren Mitgliedern gegenüber wie ein bekanntes Massenblatt gegenüber den Lesern verhält: Es lässt keinen Raum zum Denken. Wir aber wollen denken und herausfinden, wie weit sich Unerforschtes unserem Denken öffnet.

Was wissen wir, was können wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit unterstellen, was sollten wir nach heutigem Wissensstand ausschließen?

Um uns herum existiert eine Welt, denn wir können sie wahrnehmen. Allerdings wissen wir nicht, ob diese Welt real ist oder nur eine Illusion. Den Unterschied zu erkennen ist uns nicht gegeben. Zwei Möglichkeiten gibt es: Entweder ist die Welt real oder nur eine Illusion. Das ist ein gewaltiger Unterschied, sollten wir annehmen, aber ist er in der praktischen Umsetzung wirklich so groß?

Wenn die Welt nur eine Illusion ist, dann sind auch wir selbst nur eine Illusion. Könnten wir in dem Fall sagen, dass wir gar nicht existieren? In der realen Welt existieren wir tatsächlich nicht, aber in einer Welt der Illusionen sind wir eine Illusion und existieren damit als eine Illusion.

Welche Auswirkungen hätte es auf uns, wenn wir eine Illusion in einer Welt der Illusionen wären? Alles, was wir an Negativem und Positivem erzeugen, wären dann natürlich auch nur Illusionen. Das Besondere an Illusionen ist, dass sie meistens leicht erzeugt und ebenso leicht wieder zerstört werden können.

Hat ein höheres Wesen, das seiner Schöpfung besonders zugetan ist, vielleicht entschieden, dem Leben zunächst nur den Status eines Experimentes zu gewähren, um herauszufinden, ob die maßgeblichen Lebensformen mit dem kostbaren Geschenk, das er ihnen zu machen gedenkt, auch sorgsam umzugehen verstehen? Liegt in dieser Vorstellung vielleicht eine berechtigte Hoffnung auf eine heile Welt und insbesondere auf eine heile Erde und eben auch auf einen charakterlich heilen Menschen?

Wissen wir etwas, was die Frage entscheiden könnte, ob wir es mit einer Illusion oder einer Realität zu tun haben? – Bis jetzt hat sich wohl nichts gefunden.

Allerdings gibt es Zeugnisse, die vorgeben, Beschreibungen wirklicher Abläufe zu sein. So berichtet das mutmaßlich älteste Kulturvolk der Erde, die Sumerer, dass eine fortgeschrittene Lebensform auf der Erde landete und schließlich einen Vorläufer des Menschen durch Genmanipulation zum Homo sapiens machte. Das Alte Testament bestätigt im Wesentlichen die Informationen der Sumerer. Unterschiede ergeben sich dadurch, dass die Sumerer von einem Polytheismus ausgingen, während im Alten Testament alles einem einzigen Gott zugeordnet wird. Bedeuten diese geschichtlichen Zeugnisse, dass wir damit ein Stück Wissen erhalten haben, auf dem wir aufbauen könnten? – Nein, leider nicht, denn außer der Möglichkeit, dass reale Ereignisse festgehalten wurden, besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass lediglich Mythen niedergeschrieben wurden. Vielleicht geschah das ja in der Hoffnung, dass irgendwann in der Zukunft anhand von Vergleichskriterien entschieden werden kann, ob die Aufzeichnungen der Sumerer und der Juden mehr als Mythen sind.

Wie wir feststellen können, hat der Mensch, der dem Ende entgegensieht, keine festen Anhaltspunkte. Er ist folglich völlig frei, seine Gedanken zu entfalten.

Möglicherweise erkennt er es als eine weise Entscheidung eines höheren Wesens, eines Gottes, dass er als eine im Diesseits verweilende Lebensform nicht weiß, ob und wie sich sein ethisches Verhalten im Diesseits auf seine Existenz im Jenseits auswirkt. Er weiß nicht einmal, ob es das Jenseits überhaupt gibt.

Wer Zweifel an der Weisheit der Entscheidung eines höheren Wesens hat, stelle sich einmal die Frage, welchem Handeln ein höherer ethischer Wert zukommt, dem von einer winkenden Belohnung geleiteten Tun und Lassen oder dem, das nur von der inneren Ansicht über Gut und Böse geleitet wird?

Wolf-Gero

4 Kommentare:

  1. Lieber Wolf-Gero!
    Schön, dass Du uns wieder etwas Wichtiges zum Nachdenken gegeben hast. Deine innere Weisheit (oder der Weise in Dir) zeigt Dir, was "Gut und Böse" ist. Heilsversprechen von außen, also den Institutionen und ihren Predigern, kann man nicht trauen. Ihre Lehren wechseln wie die Zeit und die Regierungen. Ihre Tage sind nur erfüllt von einem Geschwätz; denn sie beweisen durch ihr Handeln, dass sie sich selbst nicht über den Weg trauen können.
    Ich sehe das sog. Jenseits nicht als ein Versprechen an, es könnte m.M. nach eine Bifurkation des unvergänglichen Kerns in eine andere Form bedeuten.
    Vielen Dank für diesen Post!
    Mit vielen lieben Grüßen
    Pünktchen

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  2. Hallo Wolf Gero, danke für diesen Beitrag, welcher sich mit den elementarsten Fragen der Existenz beschäftigt.
    Ich denke mir, wir können vielleicht dem nicht trauen, was uns als Antworten darauf zur Verfügung steht, aber wir können unserer Intuition und unseren Gefühlen vertrauen.Wenn es ein Jenseits gibt und ich gehe davon eigentlich aus, dann finden wir es, denke ich, in unserer Intuition und in unseren Gefühlen. Sehen wir auf Beides, dann erkennen wir oft, dass die darin enthaltenen Welten eine ganz andere Wirklichkeit besitzen, doch diese Wirklichkeiten sind auch all zu oft unsere Rettung. Für die konkrete Realität brauchen wir unsere Sinne und unseren Verstand, für die Wirklichkeit dahinter unsere Intuition und unsere Gefühle.

    Alles Liebe
    Ursula

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  3. Liebe Elke!
    Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir einige unserer Mitmenschen dazu bringen könnten, ihre Scheu vor dem Denken abzulegen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Es ist mir lieber, jemand kommt durch eigenes Nachdenken zu einem falschen Ergebnis, als das Gegenteil, bei dem jemand nur das übernimmt, was ihm andere vorgegeben haben. Mit jemandem, der selbst nachgedacht hat, kann ich diskutieren und eventuelle Abweichungen klären. Worüber kann ich jedoch mit jemandem diskutieren, der fertige Urteile übernommen hat?
    Meiner Ansicht nach soll das Jenseits ganz bewusst kein Versprechen sein. Vielmehr sollen wir nicht wissen, ob unser Tun und Lassen im Diesseits Auswirkungen auf ein möglicherweise vorhandenes Jenseits hat. Wäre es anders, wären wir ständig in Gefahr, dass uns die Gier nach einer Belohnung unseren Weg vorgibt.
    Mit vielen lieben Grüßen
    Wolf-Gero

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  4. Hallo Ursula!
    Danke für Deinen Kommentar!
    Ich stimme dafür, dass wir wieder mehr selbst nachdenken und die Ergebnisse als Richtschnur für unser Handeln nehmen. Du gehst sogar noch einen Schritt weiter und sagst: Für die Realität brauchen wir unsere Sinne und den Verstand, aber für alles, was danach kommt, brauchen wir unsere Intuition und unsere Gefühle. Damit würden die letzten beiden Begriffe aus dem Bereich herausgehoben, wo manche sie lediglich als wirkungsloses Agieren betrachten. Wer seinen Gefühlen folgt, frönt keineswegs der Gefühlsduselei, und wer auf seine Intuition achtet, ist keinesfalls zu faul, nachzudenken. Intuition und Gefühle sind von guten Filtern umgeben, sodass sie am Schluss zu wichtigen und wirkunsvollen Mitteln geworden sind.
    Alles Liebe
    Wolf-Gero

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