Donnerstag, 19. Mai 2011

Die Visionen des Leonardo: Zeit der Erkenntnis – Zeit der Erfüllung?

Leonardo da Vinci (Bildquelle Wikipedia)
Leonardo, der große italienische Maler und Gelehrte, das Universalgenie (* 15. April 1452,+ 2. Mai 1519): Vieles ist von bekannt, seine wunderbaren Gemälde, seine Kunstwerke, seine genialen, teilweise schon zukunftsweisenden Erfindungen; aber wie bekannt ist es, dass der äußerst gepflegte und gut gekleidete Leonardo zu den frühen Tierschützern und Vegetariern zu zählen ist? Unter seinen sog. „Prophezeiungen“ zeigen einige deutlich die Einstellung des Universalgelehrten im Verhältnis zu den Tieren auf, manche dieser Visionen scheinen in der heutigen Zeit greifbar nah. Wie erschreckend in ihrer Wahrheit und gültig für unsere Zeit sind die folgenden Worte:

„Auf der Erde wird man Geschöpfe sich unaufhörlich bekämpfen sehen, mit sehr schweren Verlusten und zahlreichen Toten auf beiden Seiten. Ihre Arglist kennt keine Grenzen. In den riesigen Wäldern auf der Welt fällen ihre grausamen Mitglieder eine riesige Zahl an Bäumen. Sind sie erst mit Nahrung vollgestopft, wie wollen sie ihr Bedürfnis befriedigen, jedem lebenden Wesen Tod, Trübsal, Verzweiflung, Terror und Exil zuzufügen … O Erde! Worauf wartest du, um dich zu öffnen und sie in die tiefen Spalten deiner großen Abgründe und deiner Höhen zu reißen und dem Angesicht des Himmels ein so grausames und furchtbares Monster nicht mehr zu zeigen“.


Leonardo (Bildquelle Wikipedia)
 Die Ausbeutung der kostbaren Ressourcen unserer Erde und die Ausbeutung der Lebewesen hat ihren Zenit schon weit überschritten, zum Beispiel:

Aus Geldgier: Fällen der Regenwälder (Folge: klimatische Veränderungen, das Klima der Erde kippt).

Aus Fressgier: Ungehemmter, für die Ernährung nicht erforderlicher Fleischverzehr, daraus resultierende ungehemmte Vermehrung der Viehherden, die geboren werden, um zu sterben (Folge: vermehrter Methanausstoß, Land für Gemüse-, Obst- und Getreideanbau fehlt).

Aus Geldgier: Ungehemmtes Züchten von Haustieren bei nicht geprüften Züchtern (Folge: Verelendung, Erkrankungen, Tierelend auf allen Straßen der Welt).


Pferdesport (Bildquelle Tiermalerei)

Aus Geldgier: Sog. „Pferdesport“: Das Fluchttier Pferd wird in Sportarten gezwungen, die seiner Natur zuwider sind und die ihm Schmerzen und Leid zufügen, an vorderster Front: Polo (man muss sich nur das von Schmerz verzerrte Antlitz eines Pferdes bei der Perversion dieser Sportart betrachten), Springreiten – alles Sportarten der Besitzenden. Auch Pferderennen sind alles Andere als tierfreundlich. Ist ein Pferd nach der Meinung seines Besitzers monitär nicht mehr ergiebig, wird es „an die Wand“ geritten, um wenigstens noch mit seinem Tod eine einträgliche Versicherungssumme zu kassieren.

Kalb (Bildquelle: nature.de)

Aus perverser Lust am Töten: Stierkampf: (Der angeblich „edle“ Kampf ist eines edlen Menschen nicht würdig. Um den Stier vor dem Kampf zu schwächen unterliegt er diversen Quälereien, wie z.B. Zwicken in die Hoden, Eintreiben vonHolzpflöcke zwischen die Zehen, Einreiben der Beine mit Spiritus…). Nur teilweise in Spanien verboten.
 
Aus perverser Lust am Töten: Canned hunting: Auf friedliche Löwen aus Mehrzuchten europäischer (insbesondere deutscher) Zoos schießen in Südafrika zahlungspotente, ungeübte Sonntagsjäger in einem eingefriedeten Bezirk, aus dem es kein Entrinnen für die Löwen gibt. Das Erschießen gleicht einem Gemetzel, eher ein Übungsschießen, bis solch ein armes Tier endlich getroffen wird.


Tina (Aus Tiertötung in Frankreích gerettet)

Aus perverser Lust am Töten, Abschluss von Wetten: Hundekämpfe: In dunklen Hinterhöfen müssen Hunde im Pit (Hundearena), die darauf durch menschliche Grausamkeitenabgerichtet werden, gegen andere Hunde kämpfen, sie haben ein elendes Leben und einen elenden Tod. In vielen Ländern verboten.

Aus perverser Lust am Töten, Abschluss von Wetten: Hahnenkämpfe: Die Füße der Hähne werden mit kleinen scharfen Gegenständen aus Metall oder Schildpatt bewaffnet und die Tiere  müssen gegeneinander kämpfen, Ziel ist der Tod des gegnerischen Hahnes. In vielen Ländern verboten.

Aus perverser Eitelkeit: Das Tragen von Pelzen und der lukrative Handel damit, Tierfelle, die oftmals Lebendhäutungen enstammen. "Der einzige der einen Ozelotpelz braucht, ist der Ozelot" (B. Grizymek)

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(Bildquelle: nature.de)

Auf die einzelnen grausamen Schlacht- und Tötungsriten verschiedener Kulturkreise bis hin zu unseren Schlachthöfen, in denen die Tiere oft nur betäubt sind, bevor man an das Zerteilen geht, soll hier nicht mehr im Einzelnen eingegangen werden.



Zeilen voller Schmerzen, Ströme von Blut, Worte voller Leid, verursacht durch die hervorstechendsten menschlichen Eigenschaften:


Grausamkeit,
Erbarmungslosigkeit,
Gedankenlosigkeit,
Oberflächlichkeit,
Gier…

Sprachlos macht uns dieses menschliche Verhalten, und wir lesen respektvoll und mit Bewunderung die Beurteilungen, Visionen und Prophezeiungen des Leonardo, eines Menschen, der seiner Zeit weit voraus war:

„Zahlreich sind jene, die sich als einfache Kanäle für die Nahrung, Erzeuger von Dung, Füller von Latrinen bezeichnen könnten, denn sie kennen keine andere Beschäftigung in dieser Welt. Sie befleißigen sich keiner Tugend. Von ihnen bleiben nur volle Latrinen übrig.“

Alle Jahrhunderte kannten Dichter und Denker, die sich auch als Schützer der Tiere auszeichneten und oft auch Vegetarier waren, ihre diesbezüglichen Aussagen sind in vielen Literaturen zu verfolgen, aber die des Leonardo, des Geistesriesen aus der Nähe des Ortes Vinci, sind visionärer prophetischer Natur:
 „Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige. Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!“

„Du hast den Menschen als König der Tiere bezeichnet – ich aber würde sagen: König der Raubtiere, unter denen du das größte bist; denn du hast genug getötet, damit sie dir zur Gaumenbefriedigung dienen, wodurch du dich zum Grabe aller Tiere machst. Erzeugt denn die Natur nicht genug Vegetabilien, mit denen du dich sättigen kannst?“


Dekalog (Quelle Wikipedia)
 „Es wird ein Tag kommen, an dem die Menschen über die Tötung eines Tieres genauso urteilen werden, wie sie heute die eines Menschen beurteilen. Es wird die Zeit kommen, in welcher wir das Essen von Tieren ebenso verurteilen, wie wir heute das Essen von unseresgleichen, die Menschenfresserei verurteilen.“ „Ich habe schon in jüngsten Jahren dem Essen von Fleisch abgeschworen, und die Zeit wird kommen, da die Menschen wie ich die Tiermörder mit gleichen Augen betrachten werden wie jetzt die Menschenmörder.“ (Betrachten wir das Mordverbot des Dekalogs, so ist eindeutig zu erkennen, dass es sich nicht nur auf die Menschen bezieht).


(Quelle: nature.de)
 Es gibt für alles eine Zeit, jetzt sollte die Zeit der Erkenntnis beginnen; denn was du willst, das man es dir tue, das tu du zuerst, einfacher ausgedrückt: Was du nicht willst, das man es dir tu, füg auch keinem anderen zu! Unsere Zeit ist gehalten, die Prophetie Leonardos zu erfüllen: 
Fügen wir den Tieren kein Leid zu, damit uns kein Leid geschehe!

6 Kommentare:

  1. Hallo Pünktchen, Leonardos Prophezeiungen kennen wahrscheinlich die Wenigsten, woher auch,denn bei der ungehemmten Jagd nach Ruhm, Geld und Profit bleibt sehr sehr wenig Zeit zum Nachdenken über das eigene Tun.Eigentlich kommt ja nach Ruhm, Ehre,doch diesen Begriff kennt mittlerweile fast Niemand mehr, weil es cool ist, möglichst wenig Skrupel zu besitzen.Es gibt sicherlich auch Ausnahmen unter den Menschen, doch die kann man wirklich langsam schon suchen. Leider gibt es auch viel zu viele Lippenbekenntnisse ohne Absicht zu handeln, diese Feigheit ist das Allerschlimmste und einfach nur unterste Schublade.

    Alles Liebe
    Ursula

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  2. Liebe Ursula,

    vielen Dank für den treffenden Kommentar. Manfred Kyper, hat in seiner Erzählung "Nachruhm" einen solchen "Jäger nach Ruhm", einen Wissenschaftler, nach seinem Ableben geschildert. Er sieht sich selbst und seine Werke; denn es heißt ja .."und ihre Werke folgen ihnen nach". Es graut ihm vor sich selbst. Für die Wenigsten hat der Ruhm ehrenvolles Entstehen oder ehrenvolle Beweggründe...
    Mit den "Lippenbekenntnissen" ist das so eine Sache. Es ist doch so, dass man im Grunde nur 1 Tierschutzorganisation effektiv unterstützen kann. Leider reicht bei den meisten Normalverdienern (oder Rentnern) das Geld nicht, um es im Gießkannenprinzip zu verteilen. Deshalb plädiere ich für einen Zusammenschluss der deutschen Tierschutzorganisationen, die dann mit einer Stimme sprechen, ihre Aktivisten entsprechend einsetzen können und die Spenden, die den Organisationen zufließen, gezielter ausrichten können. Du kennst doch den Versuch mit dem Bündel Stäbe. Das Bündel insgesamt zu brechen gelingt nicht, hingegen den einzelnen Stab schon.
    Das wird (neben meinem Schreibvergnügen an meinen Romanen) die wichtigste Aufgabe für mich vielleicht bis zu meinem Lebensende sein: "Tierschutz unter einem Dach". Mit dieser anvisierten Stärke kann auch die Aufnahme des Tierschutzgesetzes in das Grundgesetz erreicht.
    Mit ganz herzlichen Grüßen
    Pünktchen.

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  3. Hallo Pünktchen, mit den Lippbekenntnissen meine ich im eigentlichen Sinne auch nicht Spenden oder finanziellen Aufwand, sondern, nicht nur hinsehen und eben auch da helfen, wo es von Fall zu Fall geht.Missstände bekannt machen oder zur Anzeige bringen, kostet kein Geld, sondern einfach nur Zivilcourage, doch mit der ist es manchmal auch nicht mehr so weit her. Man kann an Actionen teilnehmen und sich stark für Schwächere machen.Rentner und Kinder sind im Allgemeinen schon sehr auf Tierschutz und Umwelt bedacht, doch was ist mit Jenen, welche immer ankündigen etwas ändern zu wollen und es dann nicht tun, aus welchen Gründen auch immer, z. B. in Politik und Wirtschaft ? Dort muß der Hebel angesetzt werden. Also brauchen wir insgesamt mehr politisches Engagement und auch eine dementsprechende Bürgerbewegung, wo das Augenmerk auch auf dem Wohlergehen unserer Tier- und Umwelt ruht. Indess ist es so, dass es zwar Bewegung diesbezüglich in der Bevölkerung gibt, doch es fehlt die Ausdauer, der Nachdruck, um diese Belange auch durchzusetzen. Es wird zu schnell nachgegeben, weil andere Prioritäten zu sehr in den Vordergrund treten und unsinnige Regelungen oder Verordnungen die Sache erschweren.

    Alles Liebe
    Ursula

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  4. Hallo, Ursula!
    Wie Du schon richtig in Deinem Kommentar bemerkst, Kinder und Rentner setzen sich eher für Tier- und Umweltschutz ein, es sind die, die keine Lobby haben, es sind die Stimmen von eigentlich Stimmlosen. Dass Bürgerbewegungen oft im Keim erstickt werden, liegt an der Tatsache, dass zu viele eigene Interessen eine Rolle spielen: Die Menschen, die in abhängigen Arbeitsverhältnissen stehen, sind erpressbar bzw. Versprechungen leichter zugänglich usw.
    Das ist die Crux im teuflischen Circulus vitiosus.

    Ganz lieben Gruß
    Pünktchen

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  5. Genau das ist es, was die Macht dieser grauen Schattenmänner und Frauen ausmacht, welche die Welt am Wachstum hindert, im geistig- moralischen Sinne natürlich.
    Man muss nur genügend Abhängigkeiten schaffen, dann geht Alles nach eigenem Gusto. Also leben wir weiter in "Luzifers" Reich ohne das ein Ende dort gesetzt wird, wo es längst schon sein sollte. Was für ein Armutszeugnis für die "Krone der Schöpfung." Na ja das darf man auch nicht so eng sehen, schließlich hat sich der Homo Sapiens Sapiens diese Bezeichnung selbst zugelegt. So fällt es ihm leichter zu verdrängen, das er nicht mehr als ein Sandkorn ist im Auf- und Ab von Werden und Vergehen.

    Alles Liebe
    Ursula

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  6. Vieles ist vergangen seit Leonardos Zeiten, Menschen, Tiere, Natur - alles hat sich verändert, aber seine Visionen und Prophezeiungen, seine Werke sind geblieben. Es gibt eben Schöpfungen und Geschaffenes, Wahrheiten, die unvergänglich sind - Lichter, die bis in unsere Zeit hinein leuchten.

    Herzliche Grüße
    Pünktchen

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