Dienstag, 21. August 2012

Millionen Tode stirbt der Christus täglich!

Gedanken zum Vegetarismus der frühen Christen


Der tägliche Verstoß gegen das 5. Gebot.
Vier entscheidende Worte – ohne ausufernde Erklärungen, zweifelsfrei die Bedeutung:
Du sollst nicht töten!

Vier Worte, Grundelemente zum Schutz des Lebens an sich. Es wird nicht unterschieden zwischen den Geschöpfen, Tiere werden nicht ausgenommen von dem Tötungsverbot bzw. ihr täglicher Tod erlaubt!

Doch sie fließen, die Ströme von Blut, Tag für Tag -  nicht nur auf den menschlichen Schlachtfeldern, sondern um viele Millionen Male mehr in den Schlachthäusern der Erde, wo auch immer sie sein mögen.
Tägliche millionenfache Blutopfer, gleich archaischen Ritualen  für den unersättlichen Moloch Mensch, täglich zerrissenes Fleisch millionenfach zerstörten Lebens der unschuldigsten, harmlosesten, lautersten Wesen, die man mit Fug und Recht als unsere „älteren Geschwister“ in der Evolution bezeichnen kann.  Oft geschieht es im Namen jenes Gottes, der nach der Lehre der drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam das Leben geschaffen hat.
Der göttliche Funke, in jeder Variation des Lebens immer wieder Einzigartigkeit und Individualität der  Geschöpfe schaffend,  missachtet  von dem gierigsten der Geschöpfe, das sich selbst zum Gott und Herr über Leben und Tod erhoben und jene, die ihnen zum Schutz überantwortet waren, sich selbst als blutige Speise zugedacht hat -  mit dem sog.“ Segen“ der christlichen Kirchen!
Christus – Erlöser, Erretter – mit diesem Ehrennamen hatten einst die Zeitgenossen den Wanderprediger Jeshua benannt, der, bekleidet mit einem einfachen weißen Bräutigamskittel, das damalige Palästina mit seinen Lehren des Friedens und der Liebe durchzog "das Himmelreich ist nahe herbeigekommen".
(Papst Damasus I. - Wikipedia)
Die Frage, ob jener Christus Vegetarier gewesen sei, beantwortet sich von selbst, wenn man  aus den Residuen außerkanonischer Schriften der frühesten christlichen Lehrer erfährt, dass sie allesamt dem Alkohol und dem Verzehr von Fleisch abgeschworen hatten, aufgrund der Lehren und Anordnungen des Rabbi Jesus.
Wie anders sind die eindeutigen Texte der sog. „Pseudoklementinen“ zu verstehen, Worte und Erklärungen die z.B. von Petrus selbst stammen sollen?!

Clemens von Alexandria (Wikipedia)

So ist beispielsweise in Predigt XII zu lesen: „Das widernatürliche Essen von Fleisch ist ebenso vergiftend wie die heidnische Anbetung von Teufeln mit ihren Opferungen und unreinen Festen. Durch Teilnahme wird der Mensch zum Tischgenossen von Teufeln“. Und was sagt der Apostel zur eigenen Ernährung? „Ich lebe von Brot und Oliven, denen ich nur selten ein Gemüse zufüge.“ Weiterhin beschreibt Clemens von Alexandria (*150 in Athen, + 215 Kappadokien) in seinem Werk Padaigogòs („der Erzieher“) , dass der Evangelist Matthäus hauptsächlich von Pflanzenspeisen gelebt und nie Fleisch berührt habe (Padaig. II,1).
 Ein weiterer früher Kirchenvater, der Bischof  Eusebius von Caesarea (264–349), zitierte in seiner Kirchengeschichte (II,2,3) einen der frühesten  Kirchenschriftsteller Hegesippus (*100, +180 in Jerusalem), nach dessen Niederschrift der Apostel Johannes niemals Fleischkost genossen habe. In der gleichen Quelle wird Jakobus der Jüngere (nach Hegesippus ein Vetter Jesu, Sohn des Klopas/Alphäus eines Bruders des Joseph, oft auch mit dem Beinamen der Gerechte betitelt),  als heilig von Mutterleib an beschrieben, der keinen berauschenden Getränken zusprach, und nichts verzehrte, was beseelt war (II,23,5.6).  Dass dieser erste Führer der jüdisch-christlichen Gemeinde Jerusalems, zweifelsohne ein sehr naher Verwandter des Jesus von Nazareth, nach heutigen Begriffen vegetarisch lebte, kann als eindeutiger Beweis für eine gleichfalls fleischlose vegetarische Ernährung des Jesus von Nazareth gewertet werden, dabei ist es vollkommen belanglos, ob Jesus der vegetarisch lebenden Essaier-Gemeinschaft angehörte.
Drei wichtige Zeugen des vegetarischen Lebens der frühen Christen sollen nun benannt werden, bevor auf die gewaltsame Veränderung des vegetarischen Christentums in die heutige Form der fleischverzehrenden christlichen Kirche eingegangen werden soll:
Tertullian, der Hl. Hieronymus und der Hl. Basilius.


Tertullian (Wikipedia)

Der älteste „lateinische“ Kirchenstifter Tertullian (160-222) teilte in seinen Schriften etwa um 200 die Christen sogar in zwei Gruppen – einerseits in die vegetarisch lebenden „wahren“ Christen und andererseits die Fleischverzehrer, die er sehr streng als „Leiber ohne Seelen“ bezeichnete.

Hl. Hieronymus (Gemälde v. Rubens - Wikipedia)

Als den kenntnisreichsten der „lateinischen“ Kirchenväter könnte man den Bibelübersetzer Hieronymus von Strido/n bezeichnen, der besser bekannt ist als Hl. Hieronymus (347-419), den Schöpfer der „Vulgata“, dessen Wort von den „cibi innocentes“ den „unschuldigen Speisen“ („Speisen, die ohne Blutvergießen gewonnen werden“) noch deutlicher in folgenden Sätzen dargelegt wird: „Der Genuss von Tierfleisch war bis zur Sintflut verboten; seit der Sintflut aber gibt man uns die Nerven/Fasern und den stinkenden Saft des Fleisches unter die Zähne, gleich wie man dem murrenden Volk in der Wüste Wachteln vorwarf. Jesus Christus, der am Ende der Tage gekommen ist, hat das Ende an den Anfang  (Genesis 1, 29-30) zurückgeführt, so dass es uns heute nicht mehr gestattet ist, Fleisch zu essen“ (Lib. I, Adversus Jovinian).
Last but not least die Aussage des Hl. Basilius, Kirchenlehrer und Bischof (330-379): „Der Leib, der mit Fleischspeisen beschwert wird, wird von Krankheiten heimgesucht; eine mässige Lebensweise macht ihn gesünder und stärker und schneidet dem Übel die Wurzel ab. Die Dünste der Fleischspeisen des Geistes“
Vegetarismus ein wesentlicher Bestandteil des frühen Christentums in strengster Befolgung des 5. göttlichen Gebotes !

Wie nun hat der Fleischverzehr den von Jesus, dem Christus, geforderten Fleischverzicht im christlichen Leben verdrängt?

Wesentliches dazu:


Paulus (Wikipedia)

Zunächst Paulus, der Apostel, der Jesus niemals in seiner irdischen Wander- und Predigerschaft erlebt hatte. Er, Saulus, der Christenverfolger, ein seelisch „blinder“ Eiferer, musste durch sein Erlebnis vor Damaskus (das er selbst Offenbarung Jesu nannte) körperliche Blindheit erfahren, die zu einem neuen Sehen/Erkennen der Lehre des Christus führen sollte, in der Verwandlung zum „Volkslehrer Paulus“. Im Gegensatz zu Petrus, ließ er den Gemeindemitgliedern freie Wahl der Speisen aber  im "Toledoth Jeschu", einer Sammlung altjüdischer Quellen zum Leben Jesu, wird wie folgt von ihm überliefert:“Jesus befahl mir, dass ich kein Fleisch esse und keinen Wein trinke, sondern nur Brot, Wasser und Früchte, damit ich rein befunden werde, wenn er mit mir reden will!“
Keinen Wein trinken! Wie ist dieses Enthaltungsgebot im Konsens zu der Einsetzung von Brot und Wein beim letzten Abendmahl zu verstehen? Vielleicht kann ein besonderer Hinweis  des Rabbi zum besseren Verständnis dienen: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.” (Joh 15,5). So symbolisiert in diesem Zusammenhang die Darreichung von Wein in Verbindung mit Jesus, ein geheiligtes Getränk zu heiligen Handlungen. Ob sich Paulus strikt an Fleisch- und Weinverzicht gehalten hat,   dazu gibt es keine Quellen. Nur die Empfehlung an Timotheus scheint  möglicherweise auf eine gewissen lockeren Umgang in den Speisegeboten hinzuweisen: "Trinke nicht länger nur Wasser, sondern sondern gebrauche ein wenig Wein, um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen“ (1. Timotheus 5:23). Offenbar ein Gesundheitstipp, der eine strenge Alkoholenthaltung im Prinzip  ausschließt!


Augustinus - Lateran
(Wikipedia)

Dass Kirchenlehrer wie Augustinus und Thomas von Aquin Tiere als unbeseelt hielten (Frauen galten übrigens bei Thomas von Aquin und Augustinus ebenfalls als unbeseelt, bei Augustinus als „minderwertig“, bei Thomas als „Missgriff der Natur“ ), kann man ohne Bedenken mit dem Wissen und der Erkenntnis der heutigen Zeit als Blasphemie bezeichnen; denn es handelt sich dabei eindeutig um einen menschlichen Tadel an der göttlichen Schöpfung, eine – "männliche“ Selbstüberhöhung!
Wie irrten sie doch die alten Kirchenlehrer,die sich in ihrem Leben nicht gerade rühmlich verhielten, wie z.B. Augustinus (den man im heutigen Sprachgebrauch in seiner vorchristlichen Zeit  als „alten Hurenbock“ bezeichnen könnte).
Gerade von Jesus weiß man in dem Wenigen, was in dieser Hinsicht Vernichtung und Verfremdung entgangen ist, dass er sich immer als Verteidiger der Frauen offenbarte (Ausgießung der Narde, Jesus und die Frau am Brunnen, Jesus verteidigt die Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte... usw).  Und zeigte er sich nicht zuerst Maria Magdalena nach seiner Auferstehung, die von Papst Gregor dem Großen zur Hure abgestempelt wurde, sie, die besondere Herzensfreundin des Logos?!
So wie er die Frauen schmähte, verurteilte Augustinus die christlichen Vegetarier und bezeichnete sie als „Greuel in den Augen Gottes“. Der Vegetarier Jesus, der Christus, ein Greuel in den Augen Gottes? Augustinus, ein Fall für die Inquisition?!

Kaiser Konstantin mit der Hagia Sophia
(Wikipedia)

Doch schlimmer noch als die geheiligten Kirchenlehrer gebärdete sich Kaiser Konstantin, der sich zwar zum Christentum bekehrte und es als Staatsreligion einführte, doch zuvor noch auf dem Konzil zu Nicäa (325) , sich als „Bischof der inneren Ordnung“ verstehend, „sortierend“ und „ordnend“ in das kirchliche Leben und die Bücher der Bibel, vor allem des Neuen Testamentes, eingriff. Die vegetaristischen Passagen wurden, neben anderen, dem Kaiser nicht genehmen Texten,weitgehend entfernt bzw. Texte aus verschiedenen Kapiteln untereinander ausgetauscht. Fleischlose Ernährung wurde verboten. Zuwider handelnden Christen wurde der Hals mit Blei ausgegossen, eine bis ins Mittelalter fortdauernde inquisitorische Bestrafung. Noch sind sie nicht hinweggenommen, die Bannflüche der Kirche gegen die ur-christlichen Vegetarier, noch sind die Massaker an den vegetarisch lebenden Templern, den extrem vegetarisch lebenden Katharern (die übrigens nur das Ur-Johannesevangelium als authentisches Evangelium anerkannten) nicht gesühnt!
Es gibt heute sogar Bestrebungen, den Bruder der Tiere, den Hl. Franziskus von Assisi, des Fleischverzehrs zu bezichtigen. Wie könnte ein Mensch, der mit den Tieren redete, sie als seine Geschwister bezeichnete, sie in kannibalistischer Absicht zum Verzehr töten? Das ist die perfideste aller Lügen!
Und ist es nicht gerade zu grotesk, dass ein Papst, der sich den Namen des Hl. Benedikt von Nursia zugelegt hat, der nach strengen Regeln und ebenfalls  als Vegetarier lebte, deshalb oft Vergiftungsattacken ausgesetzt war, am liebsten Kalbsbraten verzehrt?

Wir wissen, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings auf Hawaii einen Orkan in China auslösen kann, denn alles ist miteinander verbunden – alle Ursachen erzeugen Wirkungen, besonders die Schreie der gefolterten und gequälten Mitgeschöpfe, auch im Namen der selbst ernannten  sog. „Braut Christi“, einer Braut mit blutigem Mund und blutigen Händen?!

Eine besonders verwerfliche "Braut", die Ausbeutung und Nutzung der Tiere als Nahrung und in tierquälerischen Versuchslaboren "genehmigt, die im Namen des "Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" Waffen, die töten, segnet sowie die Fleischspeisen auf den wohlgefüllten Tellern: Würste aus den Schlachthöfen des Vatikans als Präsent für die Evangelische Kirche ....
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht!

Millionenfache Tode stirbt der Christus täglich in den Schlachthöfen, in den Tötungsstationen, auf den Straßen, in den Meeren, in den Wäldern,  in den Laboren und Forschungsstationen der Welt...

(Caspar David Friedrich)

Leiber ohne Seelen

(Tertullian)



Elke Gelzleichter 08/2012

Sonntag, 29. Juli 2012

Die Liebe zum eigenen Käfig!

Denkblockaden – Ursache für Blockaden wichtiger gesellschaftlicher Veränderungen?


Käfige –  Begleiter des Menschen im Laufe seiner Evolution - wegen, aufgrund oder trotz des Fortschrittes in Wissenschaft und Erkenntnis.
Käfige, Gatter, Gehege, Terrarien, Aquarien, Bassins  für Wesen aller Art - alles, was kreucht,  fleucht und schwimmt - zu Wasser, zu Lande und in der Luft.  

(Quelle RP online)

Hinterfragt man die Ursachen dieser fast zwanghaft bis heute betriebenen Käfig/Kerkerhaltung, so stößt man auf mannigfache Gründe und Erklärungen, deren Grundtenor schlussendlich doch nur auf einer einzigen Begrifflichkeit beruht „Anbindung zur Ausbeutung“. Keine Rolle spielt dabei, ob sich diese Ausbeutung in Tötung und Verzehr erschöpft oder zur Forschung, eigenen Erheiterung oder Bewunderung  dient. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Menschheit während ihrer eigenen Entwicklung nicht nur  das Käfig- und Haltesystem für Mitgeschöpfe kreiert und perfektioniert hat, sondern auch den eigenen freien Geist einer Art Käfighaltung unterwarf.

Menschen "freiwillig" im Käfig (Hongkong, Quelle RP online)

Bereits mit der Entstehung des Monotheismus waren die ersten geistigen Einschränkungen durch die polytheistischen Eroberer festzustellen. Verfolgung und Deportation des jüdischen Volkes durch Nebukadnezar bzw. die Repressalien Roms gegen das jüdische Volk sind zur Genüge bekannt, die Christenverfolgung sprichwörtlich. Doch auch die Christen hatten aus dem Fehlverhalten der Eroberer keine Lehre gezogen. Die neue Lehre wurde instrumentalisiert. Aus heidnischen Wurzeln erhoben sich Kirchenfürsten, die mit eigenem Gutdünken die christliche Lehre entstellten, verwässerten und verfälschten mit neuen Geboten und Verboten. So bedrohte der „große“ Kirchenlehrer Augustinus die ursprünglich vegetarisch lebenden Christen (nach „Friedensevangelium der Essener", Teil der Schriftrollen von Qumran am Toten Meer, heute im Vatikan, in der Übersetzung von Dr. Edmond Bordeaux Székely, Verlag Bruno Martin) mit Verdammnis, falls sie weiterhin fleischlos leben würden. Durch das Eingreifen des ebenfalls heidnisch geborenen Kaisers Konstantin, der dem Konzil zu Nicäa empfahl, welche Evangelien in den Kanon aufgenommen werden sollten und sich im Kirchenstreit gegen die Arianer wandte (er verstand sich als Bischof für äußere Angelegenheiten), gab es die ersten tiefen Einschnitte im geistig/religiösen Leben der damaligen frühen Gemeinden: Die ersten geistigen Käfige waren eingerichtet, sich im Laufe der Jahrhunderte stetig mehrend in Zwangschristianisierungen  und Vernichtungen eroberter und unterjochter Völker sowohl in Europa als auch Amerika, Afrika und Asien,  in den Hexenverbrennungen Europas gipfelnd.  Zu Beginn der Neuzeit mehr und mehr engere Käfige, das freie Denken war nicht mehr erlaubt, freie Geister starben den Flammentod, selbst Luther blieb, trotz seiner Entrümpelungsversuche der Weltmacht Kirche, gefangen in alten Denkstrukturen.  Aufklärung und Revolutionen blieben nur vorübergehende Erscheinungen des freien Gedankens und Denkens, mündeten samt und sonders in Erstarrungen, die wiederum Bevormundung, Tod und Verderben zur Folge hatten. 
Im heute praktizierten Parteiensystem mit Parteizwang der Entscheidungen, dem Lobbyismus von Organisationen und Gruppen scheint das Denken  über Grenzen hinaus unmöglich zu sein, eng verpackt in Schachteln, die es nicht erlauben, Vernünftiges überparteilich, über die Statuten der Organisationen,  über Vorurteile hinweg auf den Weg zu bringen – selbst gesetzte Denkblockaden!

(Quelle: Geo Reisecommunit)

Wie haben wir ihn doch lieb ihn gewonnen, den eigenen Käfig,
 unser kleines Schachteldenken !





Weiterführender Link (Christus lebte vegan): http://www.puramaryam.de/ernaehrveg.html
Elke Gelzleichter 2012-07-29

Mittwoch, 18. Juli 2012

Neue Trends im Polosport

Die Trendsetter des Polosports sind ratlos – wie ist der neueste Trend aus West-Hollywood zu deuten?

Pferdepolo (Wikipedia - Ems)

„Soll ich etwa nackt in Eis und Schnee laufen“, fragt Gräfin Ava von X. Sie verzieht keine Miene, Botox lässt keine herabhängenden Mundwinkel zu, und so versucht sie, die Lippen zu spitzen,  um sich mit einem Schlückchen „Grand Krug“ zu trösten, man gönnt sich ja sonst nix.
Was ist geschehen, was lässt diese auf allen angesagten Poloplätzen der Welt durch ihre spektakulären Auftritte ins Rampenlicht tretende Glamourgestalt so außer Fassung geraten?
In West-Hollywood wurde der Verkauf von Pelzen verboten, das setzt Zeichen, die nicht zu übersehen sind! Gräfin von X ohne ihre prächtig eingefärbten Nerze, ihre spektakulären Ozelots, die sie sommers wie winters in jeglicher Form zur Schau trägt, nicht auszudenken. Welch ein hartes Schicksal!

(Peptoes, Wikipedia)
Schon droht der nächste Skandal: Textilleder! Man sollte die Erfinder und Macher dieses Ungemachs erschießen! Man kann es sich nicht vorstellen: Diese wunderbaren Kroko-Handtaschen, die niedlichen handschuhweichen Schühchen aus feinstem Saffianleder  - „Maroquin“ korrigiert Gräfin v. X – diese wunderbaren teuren Stücke – OUT!  Skandal!!


Boa aus Tibetlamm (Wikipedia)

„Dieser Trend ist absolut indiskutabel“, zischt Madame, „wie soll man sich von dem „Plebs“ abheben? Diese Natur- und Tierschützer versauen doch alles. Jetzt will man sogar noch den Polosport abschaffen wegen angeblicher „Tierqual“, so ein Unsinn. Ich weiß wovon ich rede, gerade ich bin sehr tierlieb, nicht war „Princess“?“ Die Frage gilt einem kleinen weißen Mini-Etwas  von Hund auf ihrem Arm, dem sie gekonnt das Brillianten-besetzte Halsband richtet, mit der anderen Hand wirft sie eine kleine neckische Boa  aus zartestem Tibetlamm über die Schulter und droht, schon halb im Gehen: “Ich werde jetzt meine Verbindungen spielen lassen, jetzt ist es Zeit Grenzen zu setzen...“
Die Arme, wir werden eine Träne für sie im Knopfloch tragen, denn ihr Trend ist absolut  OUT!


Text: Elke Gelzleichter/Pünktchen (2011)

Sonntag, 8. Juli 2012

In memoriam: Wolf-Gero Bajohr

Wolf-Geros Lieblings-Gif als Symbol seines Namens
Ein guter Freund und langer Begleiter, Initiator des Blogs und Autor vieler Bücher
ist am 29.06.2012 für immer von uns gegangen...

Wolf-Gero Bajohr.

In seinen zahlreichen Schriften und Büchern brachte er sein vornehmstes Anliegen - eine gerechtere und bessere Welt - gekonnt und phantasievoll zum Ausdruck. Im privaten eMail-Kontakt zeigte er sich als guter Freund, intelligent und an allem interessiert, was das Leben ausmacht.

Nun ist eine Lücke entstanden, die Welt etwas ärmer geworden.
Was bleibt ist die Erinnerung und das Wissen um einen großen Verlust.

Wolf-Gero, ich vermisse Dich!

Elke/Pünktchen
Abb.: www.animated-gifs.eu

Donnerstag, 7. Juni 2012

Unter dem Kainsmal

Schriftrollen (Foto Wikipedia)

Neid - Quell und Triebfeder  menschlichen Schaffens und Zerstörens?



"...Und der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick..." (1. Mose 4, 4-5 (Rev. Text 1994).

Kain ergrimmte! Man kennt die Folgen dieses Grimms aus den Texten des Alten Testamentes, man kennt seine Ursachen: Aus der Urangst, nicht dem Anderen gleich geachtet zu werden - in diesem Falle sogar der Angst, göttliches Ansehen zu verlieren -  erwächst der Neid auf den vermeintlichen Vorteil des Bruders, steigert sich zum Hass und mündet schließlich in den Brudermord. Die kreative Seite Kains zeigt sich in seiner späteren Stadtgründung, die er nach seinem Erstgeborenen Henoch nennt.


(Quelle: animated-gifs.eu)

Wie sehr der Mensch von heute noch von Kains Neid, Kains Grimm in allen seinen Varianten geprägt ist, zeigt sich in allem, was das tägliche Leben ausmacht: Politik, Wirtschaft, Berufsleben, Beziehungen...eine bunte Palette, die tief in die eigene Persönlichkeit hineinzureichen vermag. In irgendeiner Form finden diese unangenehmen Gefühle wie Neid, Missgunst, Eifersucht auch Zugang zum eigenen Ich, sei es dass man selbst von ihnen heimgesucht oder durch missliebige Handlungen des Umfelds mit deren negativen Aspekten konfrontiert wird. Überall dort, wo Menschen sich anderen gegenüber unterlegen, weniger geachtet oder benachteiligt  fühlen, kann der Neid sich zur Triebfeder kreativen oder des gegenteiligen zerstörischen Handelns entwickeln. Unverblümt in Werbungen verpackt (man kennt "mein Haus, mein Auto, mein Boot")  soll er zu Verkaufssteigerungen von Produkten führen, regt manchmal zur schöpferischen Gestaltung von Häusern oder Gärten an, führt gelegentlich zu Höchstleistungen in Sport, Kunst und Kultur, beflügelt Lernwillen und Forschungseifer, steigert kreatives Design in allen wirtschaftlichen Sparten, Film und Fernsehen; man nennt es Wettbewerb oder Ehrgeiz.
Die dunkle Seite des Neides spannt einen weiten Bogen von der Eifersucht bis hin zum Hass mit all seinen dramatischen, oft gewalttätigen Auswirkungen, nicht selten  auch bei Menschen mit gestörtem Selbstbewusstein

Der moderne Mensch erachtet weder sein soziales, berufliches, wirtschaftliches, persönliches oder politisches Sein noch als "gottgegeben" und steht somit ungewollt unter dem Kainsmal des Neides.


Der "göttliche Funke"

Wenn mich auch persönlich glücklicherweise wenig Neid gequält oder "benagt" hat, konnte ich im Alter von etwa sechs Jahren an mir selbst diese Gefühlsregung beobachten, als eine Tante die mir gleichaltrige Enkelin einer anderen Schwester meines Vaters, die aus der damaligen DDR zu Besuch gekommen war, mit einem hübsch verpackten Fläschchen Maiglöckchen-Parfums beschenkte und ich leer ausging. Tief getroffen zog ich mich in den Maulbeerbaum des Gartens zurück, damit beschäftigt, was meine im Übrigen kinderlose Tante bewogen hatte, mich mit den Worten "Du bis besser dran" nicht ebenfalls mit einem Geschenk zu bedenken. Da ich unterschwellige Aggressionen aufbaute, die zuvor geliebte "Großkusine" aus Magdeburg schmähte und auch nicht mehr mit ihr spielen wollte, hinterfragte meine Mutter die Ursache, bis ich schluchzend gestand, dass die Tante mir weder ein Parfum noch sonst ein Geschenk gegeben habe. Dass nun meine Mutter bei der nächsten Gelegenheit das "Kusinchen" um eine Duftprobe aus dem begehrten Fläschchen bat, erwies sich als äußerst kluge Handlung. "Kind", meinte sie, "das Fläschchen ist ja hübsch, benutz' aber keinen Tropfen von diesem Zeug, es stinkt fürchterlich." Ich war wie vom Donner gerührt. Dieser Neid und diese Bosheit von mir wegen eines üblen Geruchs? Groß war die Scham... 
Noch einmal suchte mich eine andere Variante des Neids heim als ich um die Heilpraktiker-Ausbildung einer Verwandten erfuhr. Diese Ausbildung hätte ich selbst gerne angestrebt, war mir jedoch aufgrund meiner dringend erforderlichen Berufstätigkeit verwehrt. Schnell wurde die  kurze Anwandlung  erkannt, die Gefahr gebannt...


(Quelle: animated-gifs.eu)

Dass der Neid, die Missgunst der Anderen, gefährlich für Leib und Leben werden kann, erfuhr ich mit 11 Jahren ebefalls am eigenen Leib. Ein besonders guter Aufsatz war mir gelungen, den ich nach der "großen Pause" vor allen versammelten Klassen unserer Schule vorlesen durfte. Es war mir fast peinlich: Die Klassen standen aufgereiht in der Tiefe des Schulhofes und ich erhöht auf der Treppe und las vor. Heute sehe ich,  dass diese Position, die mir der Direktor zugeteilt hatte, eigentlich  ein pädagogischer Fehlgriff war.  Sie musste Neid erwecken! Als die Schülergruppen anschließend die Treppen in die Klassenräume emporstiegen, ich mich zwischen meine Mitschüler begeben hatte, wurde ich plötzlich von hinten angegriffen und gewürgt. Ein 2 Jahre älterer Schüler versuchte mich, unter dem Gejohle ein paar vermeintlicher Konkurrentinnen, mit seinem Schal zu erdrosseln. Mit wahrhaftiger Todesangst schaffte ich es, ihn - ohne weitere Konsequenzen - die Treppe hinabzustoßen. Da hatte ich es gesehen, das Kainsmal, die hässliche Fratze des Neides. Es war aber eine gute Lehre, die mir erlaubte im Leben eines Erwachsenen die Auswüchse des Neides der Anderen, wie  Mobbing/Bossing und Intrigen in ihren Anfängen zu erkennen, beim Namen zu nennen und auszubremsen.  Ich wusste ja, welcher Quelle diese Aversionen entsprangen; was meine Großmutter mit "besser Neider als Bemitleider" kommentierte.
"Konkurrenz belebt das Geschäft" lautet ein geflügeltes Wort mit einem gewissen Wahrheitsgehalt, der sich dann in das Gegenteil verkehrt, wenn die Konkurrenz nicht mehr gegenseitig befruchtend, sondern zerstörerisch wirkt, das haben auch viele Firmenleitungen schmerzhaft erfahren müssen, die dieses Konkurrenzdenken unter den Mitarbeitern systematisch gefördert haben. Ein gutes Team, in gegenseitiger Achtung und Respekt, erreicht mehr als je im Würgegriff des Neides zu erreichen ist - nicht unbedingt, aber manchmal doch als horrende Rendite oder klingende Münze, aber ganz sicher im Ergebnis einer gerechteren gewaltfreieren Welt.
Werden wir, die Nachfahren Kains, unseren Neid, unseren Grimm irgendwann in ausschließlich kreative Bahnen lenken können?

Text: Elke Gelzleichter (2010, mod. Version)
Abb. (soweit nicht anders bez. animated-gifs.eu)

Freitag, 23. März 2012

Quaesitus: "Allrounder" im Dienste der Gesundheit

Zwei Druiden (Wikipedia)
Reperticius:  Die vielseitige Mistel, Zauberkraut einst und heute.

Hüte Dich, Nachtwanderer, vor den sommerlichen Mondnächten in den Kastanienwäldern des Luberon oder den der Eichenwälder in den Cevennen! Du könntest ihnen begegnen, den letzten Druiden, beim Ernten der heiligen Mistel unter dem Blitzen der goldenen Sicheln. Sie könnten erschrecken, ihre weißen Tücher sinken lassen und die Misteln entweiht zur Erde fallen. (Und der Prominenteste unter ihnen, Miraculix, der weißbärtige Alte, könnte sich wieder einmal in den Finger schneiden). Das ist nicht gut für die Wunderwaffe, die einst Baldur tötete, ist dem Schlüssel des Aeneas zur Unterwelt des Hades nicht zuträglich. Sie böte keinen Schutz mehr vor bösen Geistern und tausende Kranke erwarteten vergeblich Linderung und Heilung.

(Gif: www.animated-gifs.eu)

Erst in den winterlichen Rauhnächten kämen sie wieder zusammen, die Priester der Kelten, zum Schneiden der Misteln unter heiligen Gesängen. Aber bis dahin würde es fehlen, das Zauberkraut, das Heil bei

Arterienverkalkung
arteriosklerotischen Beschwerden

Bluthochdruck
Blutdruck-senkend
chronischen Arthrosen
chronischem Rheuma
eitrigen Wunden
Fallsucht - Epilepsie
Geschwüren
Zellwachstum (Krebs) - hemmend
Konzentrationsstörungen
Kreislaufproblemen
Lungen- und Darmblutungen
Nasenbluten
nervösem Herzstörung
Ohrensausen
Schlaganfall
Schwindelanfällen
Stoffwechselerkrankungen
Herzschlagfrequenz verringernd
das Immunsystem stärkend
den Herzschlag verlangsamend
die Blutgefäßwände stärkend

zur Ergänzung der Krebstherapie
Wechseljahre-Beschwerden lindernd oder ausschaltend,
zur Einreibung bei erfrorenen Gliedmaßen (St. Hildegard)
zur Blutstillung (Sebastian Kneipp).


Wikipedia

Weißbeerige Mistel (Wikipedia)


Welche der etwa weltweit 1500 Mistelarten schnitten sie einst von Kastanien und Eichen? Die Riemenblume, Loranthus europaeus mit den gelben Beeren (z. Zt. die Eichenwälder Ost-Österreichs bedrohend) oder war es eine Form des Viscum album, der weisbeerigen Mistel, das gelegentlich auch auf Kastanien und Eichen seinen Platz gefunden hat? Unsere modernen Druiden bevorzugen das Viscum album, das ebenfalls als Halbschmarotzer, sich ähnlich wie ein Tumor ausbreitend, unabhängig von der Jahreszeit, in kugeliger Form wild wuchernd auf Bäumen niedergelassen hat (wie Tumoren im Menschen). Man mag ihn ebenfalls als "Druiden" bezeichnen, Rudolf Steiner, den Vater der Anthroposophie (1861-1925); denn er leitete von Art und Wachstum der Mistel - wie die eines Taschenkrebses, von dem der Name der Krankheit Krebs herrührt - ihre Wirksamkeit als unterstützende Heilpflanze in der Krebstherapie ab. Es dauerte eine Weile bis Dr. Ita Wegmann, den Erkenntnissen Rudolf Steiners folgend,

Taschenkrebs (Wikipedia)

in Kooperation mit einem Züricher Apotheker das erste Mistelpräparat entwickelte, heute Iscador genannt und mittlerweile schon etwa 80 Jahre "auf dem Markt". Das Lächeln der Schulmediziner über diesen "Hokuspokus" ist mittlerweile gefroren, denn nun kann sogar mit wissenschaftlichen Studien die eindeutige Stärkung des Immunsystems durch die Eiweißverbindungen der Mistel und die daraus resultierenden Minimierungen von Nebenwirkungen der Chemotherapie bestätigt werden. Auch wenn einige Mediziner sich immer noch dagegen sträuben, erhalten mittlerweile 60 % der Krebspatienten diese ergänzende Therapie auf Kassenrezept.
Auch die weißbeerige Mistel wird nach der Bindung an unterschiedliche "Wirtsbäume" in mehrere "Wirtsrassen" unterschieden:
Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album; synonym Viscum album) - auf Pappeln, Weiden, Apfelbäumen, Weißdorn, Birken, Haseln, Robinien, Linden, Ahornbäumen, amerik. Rot-Eiche, amerik. Schwarznuß, amerik. Eschen, Hainbuche und anderen, nicht aber z.B. auf Rot-Buche, Süßkirsch- und Pflaumenbäumen, Walnußbaum, Platanen, Paulownien, Götterbäumen oder Magnolien.

Tannen-Mistel (Viscum album subsp. abietis; synonym Viscum abietis) - auf Weißtannen.

Mistelbäume (Wikipedia)
Kiefern-Mistel (Viscum album subsp. austriacum; synonym Viscum laxum) - auf Kiefern, selten auf Fichten. In Bayreuth wurde sie erstmalig auf der europäischen Lärche entdeckt. Vorkommen in Süd- und Ostdeutschland, Österreich (Wachau) und Japan.
Seit dem Jahre 2002 wird mit der Kretischen Mistel (Viscum album subsp. creticum) eine weitere Unterart beschrieben, die als Endemit nur auf Kreta vorkommt und dort auf der Brutia-Kiefer (Pinus halepensis subsp. brutia) schmarotzt.

Die Koreanische (Viscum album subsp. coloratum) oder Japanische Mistel, früher gelegentlich als Unterart geführt, wird dagegen heute als eigene Art (Viscum coloratum) angesehen.

Zu Beginn der Mistel-Krebs-Therapie pflegte man nach anthroposophischen Gesichtspunkten auschließlich Auszüge aus der gesamten Pflanze zu verwenden, doch seit etwa 15 Jahren liegt der Schwerpunkt der Forschung zunehmend auf dem Mistellektin (einem Protein). Man ist der Meinung, dass eine Dosierung von 1 ng/pro kg Körpergewicht anscheinend die besten Ergebnisse erbringen.

Nichtsdestotrotz, nach wie vor wird mit Mistelauszügen behandelt, wobei die Wirtsbäume immer noch eine entscheidende Rolle spielen. War man bis vor wenigen Jahren noch der Meinung, dass für jede Krebsart eine Mistel vom passenden Wirtsbaum genommen werden sollte, vertritt man heute auch in anthroposophischen Kreisen den Standpunkt, dass dies nicht unbedingt vonnöten ist, allerdings bevorzugt man Laubbäume, vor allem Apfel und Esche vor Nadelbäumen, da diese Mistelarten offenbar eine stärkere tumorschädigende Wirkung zeigen.

Man  sollte einen einen erfahrenen Onkologen (Krebsspezialist) entscheiden lassen, ob aufgrund des individuellen Befundes eine Misteltherapie sinnvoll ist (die beispielsweise bei Leukämie kontraindiziert zu sein scheint), das Anrecht eines "gnädigen Todes" gewähren wir unseren Haustieren, die Mistel scheint ihn auch - wenn nicht mehr therapiert werden kann - dem Menschen zu gestatten.


Misteldrossel (Wikipedia)


 
Fallbeispiele:

1. Susanne, 36, eine lebenslustige, aktive junge Frau ist plötzlich ständig müde, kann sich zu keiner Arbeit mehr aufraffen, noch nicht einmal mehr in den Garten mag sie gehen. Nach einigen Wochen kann der Ehemann sie schließlich bewegen, eine Klinik aufzusuchen. Die Diagnose ist niederschmetternd: Ein äußerst seltener Krebs wuchert in den äußeren Herzwänden, Überlebenszeit nur noch wenige Wochen, eine Therapie ist in diesem Falle sinnlos. Schließlich greift sie auf Anraten einer Bekannten (und weil sie in Würde sterben will) zu Zinnkraut- und Labkrauttee und nimmt Mistelkapseln ein (Anmerkung: Mistel wird bei der  Krebstherapie nicht oral verabreicht). nd Es grenzt an ein Wunder, nach wenigen Tagen fühlt sie sich gekräftig und kann sogar ihre täglichen Arbeiten wieder verrichten, einschließlich des Autofahrens. Drei Monate lebt sie so, manche glauben sie sei geheilt, weil sie vor vermeintlicher Lebenskraft strotzt, bis sie 2 Tage vor ihrem Tod wieder die Klinik aufsuchen muss. Sie stirbt in den Armen ihres Ehemannes in Frieden und Ruhe.

2. Mike aus Melbourne, bei dem Vater von 3 Kindern war ein bösartiger Hirntumor festgestellt worden mit der Prognose einer maximalen Überlebenszeit von einem halben Jahr (im September 2008). Aber schon im Oktober lag er, geschwächt von den aggressiven Therapien - Strahlen und Chemo - elend und bettlägrig danieder. Seine Schwiegereltern schickten ihm aus Deutschland Zinnkrauttee, der ihn etwas aufbaute, und machten ihn auf einer Reise um die Weihnachtszeit 2008 nach Melbourne auf Mistel aufmerksam, er lässt sich ein entsprechendes Präparat von einem Arzt aus Brasilien schicken, das ihm auch von seinem Onkologen gespritzt wird. Mikes Leben erhält nun wieder mehr Qualität, die fürchterlichen Nebenwirkungen der Therapien werden stark reduziert und er kann wieder am Familienleben teilnehmen. Doch im Oktober 2009 muss er in ein Hospiz eingeliefert werden.14 Tage bleiben im noch bis zum Lebensende. Ein halbes Jahr länger als die Ärzte prognostiziert hatten, durfte er noch  in einer besseren Lebensqualität  als zuvor leben und stirbt, in einer ergreifenden Feier verabschiedet von seiner Familie, in Würde .
3. Bei Hanni, 60, wurde Darmkrebs festgestellt, sie lässt sich operieren und beginnt auf Anraten ihrer Kusine, einer Ärztin, eine Misteltherapie, zusätzlich greift sie zur chinesischen Akupunktur. Hanni ist heute geheilt, macht aber noch jedes Jahr eine dreiwöchige Kur mit Mistel (seit 6 Jahren).
 Wie man sieht, die Mistel ist kein Kraut gegen den Tod, jedoch ein starkes Kraut zum Leben.


Viscum album - weißbeerige Mistel (Wikipedia)

Bekannte Mistelpräparate gegen Krebs:
 Gesamtextrakte aus frischem Kraut
 Helixor
 Abnobaviscum,
 z. T. fermentiert
Iscador

Die Erfahrung vieler Frauen, wie wohltuend die  Mistel (neben den schon genannten zahlreichen Anwendungsgebieten) auch besonders in der Behandlung der weiblichen "Wechseljahre" ist und dass sie die sog Hormontherapie vollkommen ersetzen kann, ist viel zu wenig bekannt. Viscum album bietet einen guten Ersatz für synthetische Hormone: Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und was sonst noch an unangenehmen Empfindungen in dieser Zeit die betroffenen Frauen beeinträchtigt, fallen schlichtweg durch die "Phytohormone" der Mistel aus.

In der Möglichkeit ihres vielfältigen Einsatzes scheint die Mistel wirklich "vom Himmel gefallen" zu sein, wie es die Germanen glaubten. Wenn wir auch heute wissen, dass die Mistel durch den Speichel oder den Kot von Vögeln (vornehmlich der Misteldrossel) verbreitet wird, als Halbschmarotzer die pflanzliche Photosynthese selbst ausführt, zweihäusig ist (männliche und weibliche Blüten wachsen getrennt voneinander auf zwei Pflanzen) und dass ihr zu Rinden-Saugsträngen umgebildetes Wurzelsystem dem Wirtsbaum Wasser und Nährsalze entzieht. Langsam wachsend, treibt sie erst im zweiten Jahr zwei kleine Blättchen aus und blüht frühestens nach 5 bis 7 Jahren zum ersten Mal. Orangenähnlichen Duft verströmt der Nektar der Blütenstände, Lockstoff für Ameisen und Fliegen, als willige Bestäuber. Nach der Befruchtung ist Ruhezeit für die weiblichen Blütenstände bis etwa Ende Juni. Nun entwickeln sich langsam die Früchte mit ihren innen liegenden grünen Embryonen. Zur Adventszeit leuchten sie endlich als weiße Scheinbeeren auf, sie sind reif. Ist es nicht wundersam, dass es wie bei einem Menschen insgesamt 9 Monate dauert, bis der Keim ausgereift ist? Zauberhaft.

Deshalb leise im Wald in den hellen Mondnächten, vielleicht wachen sie noch, die Geister der alten Druiden unter den Misteln an ihren alten heiligen Plätzen. 


Frau und Mann den Mond betrachtend (C.D. Friedrich - Wikipedia)

 Text: Elke Gelzleichter, 2010